Bonus-Malus-System einfach erklärt
In Österreich ist das Bonus-Malus-System gesetzlich nicht vorgeschrieben. Dennoch gestalten die meisten Versicherungen in der Kfz-Haftpflichtversicherung für Pkw und Kombis ihre Prämien danach.
Im Standardmodell gibt es insgesamt 18 Versicherungsstufen zwischen 0 und 17. In der niedrigsten Bonusstufe 0 zahlen Versicherungsnehmer:innen die niedrigste Prämie. In Stufe 17 die höchste.
Beim Bonus-Malus-System gibt es einiges zu beachten. Wir haben das Wichtigste für Sie zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis:
- Wie funktioniert das Bonus-Malus-System?
- Bonus-Malus: Beispiele für die Auswirkungen auf die Prämienhöhe
- Übernahme der Bonus-Malus-Stufe von anderen Personen
- Bonusstufe beim Autoversicherung-Wechsel mitnehmen
- Bonus-Malus-System beim Zweitwagen
- Das Bonus-Malus-System in der Vollkasko-Versicherung
- Warum gibt es das Bonus-Malus-System?
- Häufige Fragen rund um das Bonus-Malus-System
Wie funktioniert das Bonus-Malus-System?
Bei Kraftfahrzeugen mit Benzin- oder Dieselantrieb und bis zu 3,5 Tonnen höchstzulässigem Gesamtgewicht ist auch die motorbezogene Versicherungssteuer ein Kostenfaktor. Je nach Motorisierung kann diese wesentlich höher ausfallen als die Versicherungsprämie. Bei erstmaligen Zulassungen ab 01.10.2020 ist bei der Berechnung der motorbezogenen Versicherungssteuer die Kombination aus KW und CO2-Ausstoß relevant.
Hinzu kommt das Bonus-Malus-System, nach dem die meisten Versicherer den variablen Prämienanteil berechnen. Es gilt meistens für
- Personenkraftwagen,
- Kombinationskraftwagen und
- Lastkraftwagen bis 2 Tonnen.
Wie bereits erwähnt, sieht das System im Normalfall 18 Versicherungsstufen vor. Wer zum ersten Mal eine KFZ-Haftpflichtversicherung abschließt, beginnt mit der Grundstufe 9. Das bedeutet, dass 100% der Tarifprämie zu bezahlen sind.
Die günstigste Stufe ist 0 und kann je nach Versicherung eine bis zu 50% günstigere Prämie bedeuten. Bei der Allianz erhält man sogar 55% Nachlass, und zusätzlich gibt es weitere 5 Bonusstufen. Dadurch ergibt sich in der besten Stufe eine Prämienreduktion von 60%.
Das Prinzip ist einfach:
Für die Bewertung der Stufe wird der Beobachtungszeitraum zwischen 1.10. und 30.9. des Folgejahres herangezogen. Wer in diesem Zeitraum neun Monate einen aufrechten KFZ-Haftpflichtvertrag hatte und keinen Schaden verursacht hat, kann sich über eine Bonus-Vorrückung freuen. Das bedeutet eine niedrigere Stufe im Bonus-Malus-System und somit eine niedrigere Prämie.
Anders sieht es bei einem Schadenfall aus. Dann verschlechtert sich die Position um 3 Stufen hin zu einer höheren Prämie. Um wie viel Prozent sich die Prämie jeweils verändert, kann jede Versicherung individuell festlegen. Branchenüblich ist in der höchsten Stufe 17 eine Prämienerhöhung bis zu 200% der Einstiegsprämie 9.
Bonus-Malus: Beispiele für die Auswirkungen auf die Prämienhöhe
Die Bonus-Malus-Stufen können je nach Schadenfrequenz einen erheblichen Einfluss auf die Höhe der Versicherungskosten haben. Die folgenden Beispiele zeigen die Auswirkungen für das gleiche Fahrzeug bei gleicher Tarifprämie in der Einstiegsstufe 9.
- Silvia wohnt in einem Dorf und benutzt ihr Auto zumeist nur, wenn es für Einkaufsfahrten notwendig ist. Sie ist eine vorsichtige Fahrerin und überwiegend auf verkehrsarmen Landstraßen unterwegs.
Nach 7 unfallfreien Jahren hat sie mittlerweile die Bonusstufe 2 erreicht. Sie zahlt jetzt nicht mehr die volle Tarifprämie, sondern nur noch 50%. Das ergibt eine Kostenersparnis von 400,- Euro pro Jahr für ihre Haftpflichtversicherung. - Alex ist täglich in der Stadt unterwegs. Er ist schon im ersten Jahr nach der Anmeldung auf Glatteis in eine Straßenbahn gerutscht. Damit ist seine Malusstufe von Stufe 9 auf Stufe 12 gestiegen.
Seine Jahresprämie erhöht sich daher um 40% von 800,- auf 1.120,- Euro. Er muss ab jetzt 3 Jahre lang schadenfrei fahren, um wieder seine ursprüngliche Prämie zu erreichen.
Übernahme der Bonus-Malus-Stufe von anderen Personen
Bonusstufe beim Autoversicherung-Wechsel mitnehmen
Bonus-Malus-System beim Zweitwagen
Das Bonus-Malus-System in der Vollkasko-Versicherung
Warum gibt es das Bonus-Malus-System?
Versicherungen arbeiten nach dem Grundprinzip der kollektiven Risikoübernahme. Sie sind dazu da, für ihre Kund:innen Kostenbelastungen in Schadenfällen zu übernehmen. Das dafür erforderliche Geld stammt aus den Prämienzahlungen der versicherten Personen. Sie bilden auf diese Weise eine Risikogemeinschaft und kommen indirekt für die Schäden auf.
Damit reduziert sich das finanzielle Risiko für die einzelnen Versicherungsnehmer:innen auf ein leistbares Niveau. Gäbe es keine Versicherungen, müssten die Schäden aus der eigenen Tasche bezahlt werden. Und diese finanzielle Belastung könnte in vielen Fällen nicht mehr leistbare, existenzbedrohende Ausmaße annehmen.
Damit das System dieser kollektiven Risikoübernahme stabil bleibt, gibt es das Bonus-Malus-System. Dadurch wird bei der Prämiengestaltung in der KFZ-Haftpflichtversicherung der Schadenverlauf jeder versicherten Person mitberücksichtigt. Wer im Beobachtungszeitraum Schäden und somit höhere Kosten für die Risikogemeinschaft verursacht, muss mit höheren Prämien einen gewissen Ausgleich schaffen. Wer keine Schäden verursacht, wird mit einer günstigeren Prämie „belohnt“.
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