Psychische Herausforderungen bei Kindern und Jugendlichen
Inhaltsverzeichnis:
- Sind Kinder eigentlich von Natur aus fröhlich?
- Woran erkenne ich, dass es meinem Kind nicht gut geht?
- Ist es meine Schuld, dass es meinem Kind schlecht geht?
- Was kann ich tun, um mein Kind zu unterstützen?
- Wann sollte ich professionelle Hilfe aufsuchen?
- Mit einer Gesundheitsversicherung der Allianz haben Sie es besonders gut!
Sind Kinder eigentlich von Natur aus fröhlich?
Woran erkenne ich, dass es meinem Kind nicht gut geht?
Jeder Mensch, der Kinder hat, weiß: Es gibt immer mal wieder Phasen, in denen die Laune im Keller ist. Wenn Sie Ihr Kind also hin und wieder mürrisch erleben, es manchmal Phasen voller Selbstzweifel oder Traurigkeit gibt und Sie depressive oder ängstliche Symptome bemerken, ist das nicht unbedingt ein Grund, sofort an eine psychische Erkrankung zu denken. Hellhörig sollten Sie jedoch in jedem Fall werden, wenn:
- der Alltag des Kindes maßgeblich beeinträchtigt ist,
- die Phase immer wieder kommt und einige Wochen andauert,
- das Kind sich verändert und Verhaltensauffälligkeiten zeigt,
- körperliche Symptome auftreten: Gewichtsabnahme oder -zunahme, Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche, Schmerzen,
- das Kind aktiv um Hilfe bittet,
- ausnahmslos immer, wenn Suizidgedanken geäußert werden.
Ist es meine Schuld, dass es meinem Kind schlecht geht?
Die meisten Eltern legen glücklicherweise größten Wert darauf, nur das Beste für ihren Nachwuchs zu erstreben. Umso mehr erschüttert es das eigene Weltbild, wenn psychische Probleme auftauchen, wo doch jeglicher Weg für das Kind geebnet wurde. An dieser Stelle ist es ganz wichtig zu wissen: Es gibt eine Vielzahl an Auslösern und Ursachen dafür, dass ein Kind oder Jugendlicher psychische Probleme entwickelt. Die Suche nach einem oder einer „Schuldigen“ bringt sehr wahrscheinlich keinen Nutzen. Dennoch kann es hilfreich sein, auch das eigene Verhalten zu beobachten und zu hinterfragen. Häufige Auslöser für psychische Probleme im Kindes- und Jugendalter sind:
- genetische Faktoren,
- Schwierigkeiten mit anderen Kindern und Jugendlichen, Mobbing,
- mangelndes Selbstwertgefühl,
- Unsicherheit und fehlende soziale Kontakte,
- Aktivitätsmangel und sozialer Rückzug, mangelnde Perspektiven und Lebenssinn,
- fehlende Stabilität, Überforderung, überhöhte Ansprüche aus dem Elternhaus,
- Traumatisierung.
Oft sind Eltern so sehr in ihren alltäglichen Mustern gefangen, dass sie kränkendes Verhalten in Bezug auf ihre Kinder nicht bewusst wahrnehmen und verzweifelt nach einer Ursache für die Befindlichkeit des Jugendlichen suchen. Hier kann ein professioneller Blick von außen in Form einer psychologischen Beratung hilfreich sein, um auch eigene Muster kritisch hinterfragen und auflösen zu können.
Was kann ich tun, um mein Kind zu unterstützen?
Sie haben bemerkt, dass es Ihrem Kind nicht gut geht und möchten helfen? Dann haben Sie schon den ersten und wichtigsten Schritt getan. Sie selbst können zwar da sein und ein offenes Ohr anbieten, Sie können aber sehr wahrscheinlich keinen Psychologen und keine Psychologin ersetzen.
Das können Sie tun, wenn Sie psychische Probleme bei Ihrem Kind vermuten:
- Sprechen Sie das Kind direkt an und geben Sie die Möglichkeit, darüber zu reden. Akzeptieren Sie aber auch, wenn Sie nicht die richtige Ansprechperson sind. Vermitteln Sie zu anderen Personen, denen sich das Kind vielleicht lieber anvertrauen möchte.
- Respektieren Sie die Privatsphäre des Kindes und reden Sie nicht vor ihm mit anderen Menschen über persönliche Dinge. Dies beschämt und schwächt das Vertrauen.
- Nehmen Sie Ihr Kind so an, wie es im Moment ist und versuchen Sie nicht, es zu irgendetwas zu drängen. Gut gemeinte soziale Aktivitäten und Vernetzung zu vermeintlichen Freunden können oft als großer Druck wahrgenommen werden. Respektieren Sie die aktuelle Befindlichkeit und versuchen Sie nicht, das Kind zu verändern. Signalisieren Sie: Ich liebe dich so wie du bist!
- Nehmen Sie die Sorgen und Bedürfnisse des Kindes ernst und spielen Sie diese nicht durch Aussagen wie diese herunter: „Sei froh, dass es dir so gut geht! Andere haben es viel schlechter erwischt” oder „Stell dich doch nicht so an, du willst ja nur nicht zur Schule gehen”.
- Suchen Sie gemeinsam professionelle Hilfe und lassen Sie das Kind unbedingt mit entscheiden, bei welcher Person es sich im Moment wohl fühlt. Nicht für jedes Problem ist auch jede Person geeignet. So braucht ein 14-jähriges Mädchen oder ein Junge mit Liebeskummer vielleicht eine andere Begleitung als Jugendliche, die unter den Verhaltensweisen ihrer Klassenkameraden leiden.
Wichtig: Es gibt viele Möglichkeiten, wie Sie Ihrem Kind helfen können. Indem Sie sich aktiv mit den Bedürfnissen auseinandersetzen und das Kind so annehmen, wie es ist, leisten Sie schon den wichtigsten Beitrag. Wann immer Sie das Gefühl haben, Ihr Kind gerade nicht verstehen zu können, versuchen Sie es mit folgender Übung:
Schließen Sie für einen Moment die Augen und versuchen Sie, die Welt aus den Augen Ihres Kindes zu sehen. Schlüpfen Sie dazu gedanklich in seine Haut und erleben Sie einen Tag im Leben des Kindes. Was sieht und fühlt es wohl, wenn es morgens aufwacht? Welche Menschen trifft es im Lauf eines Tages? Welchen Herausforderungen muss es sich täglich stellen? Wie fühlt es sich, wenn es in der Schule ist und wie, wenn es wieder nach Hause kommt? Was nimmt das Kind im Laufe des Tages von Ihnen wahr? Welche Momente der Gemeinschaft gibt es? Wie endet der Tag üblicherweise und wann hatte es die Gelegenheit, über den Tag zu sprechen?
Wie geht es Ihnen bei dieser Übung? Finden Sie Antworten auf diese Fragen? Falls nein, dann kann dies schon der erste Anstoß sein, mit Ihrem Kind in ein offenes Gespräch zu gehen.
Achten Sie dabei auch immer auf sich selbst. Denn nur, wenn Sie selbst als Mutter oder Vater mental stark sind, können Sie auch eine Stütze für Ihre Familie sein. Wir alle sind Menschen und wir alle machen Fehler – scheuen Sie sich nicht davor, auch selbst professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn das Leben Sie vor größere Herausforderungen stellt.