Grüne Versicherungskarte

Fußball-WM: Das wird bei Großevents versichert

Von: Allianz Redaktion / Lesezeit: 3 Min / veröffentlicht am 21.06.2018

Es war alles andere als ein Traumstart, den die deutsche Nationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland hingelegt hat. Die Stimmung beim persönlichen Public Viewing im Garten war nicht allzu gut, als Mexiko uns die erste Auftaktniederlage seit 36 Jahren zugeführt hat. Das tat noch mehr weh als die Niederlage gegen Österreich beim Testspiel ein paar Tage zuvor. Ich werde wohl trotzdem weiterhin WM schauen – schon allein deshalb, weil uns als Allianz Global Corporate & Specialty das Turnier schon seit einiger Zeit beschäftigt. Unser Entertainment-Team entwickelt Versicherungslösungen für Großveranstaltungen. Das können Konzerte und Tourneen sein, Firmenevents, große Hochzeiten oder eben sportliche Megawettbewerbe wie die Olympischen Spiele oder die Fußball-Weltmeisterschaft. Unsere Experten waren weit im Vorfeld der WM vor Ort in Russland, um sich die Spielstätten anzusehen, Sicherheitskonzepte zu prüfen und mit Organisatoren, Sponsoren oder Sendeanstalten Versicherungsverträge auszuhandeln und abzuschließen.

 

1,5 Millionen ausländische Gäste werden in Russland dabei sein, 32 Nationalmannschaften spielen in zwölf Stadien in Russland, Preisgelder in Höhe von 400 Millionen Dollar sind ausgelobt: die WM ist eine Veranstaltung der Superlative. Auch der Versicherungsschutz erreicht besondere Dimensionen: von den Stadien über Veranstaltungsausfall und Übertragungsrechte bis hin zu Messis Beinen (gerüchteweise mit 750 Mio. Euro abgesichert), dem goldenen Siegerpokal oder den Tickets der Fans ist immer irgendwie Versicherung im Spiel.
Eine solche Veranstaltung auszutragen, ist für die Organisatoren, Nationalmannschaften, Fernsehsender, Sponsoren und Werbepartner mit hohen Risiken verbunden. Es geht um Millionenbeträge. Zwar ist es bisher noch nie vorgekommen, dass eine Fußball-WM unterbrochen werden musste. Käme es jedoch zu einer Veranstaltungsabsage oder Terminverschiebung aufgrund extremen Wetters, einer Naturkatastrophe oder eines Terroranschlags, würden hohe Kosten anfallen. Dabei müssen die schlimmsten Szenarien gar nicht erst eintreten: Schon eine banale Sendestörung nur um wenige Minuten würde Fernsehanstalten in Mitleidenschaft ziehen, weil die festgelegte Werbeblocks ersatzlos ausfallen.
Für die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland hat die FIFA 134 Millionen Dollar allein für Versicherungen für Vereinen vorgesehen, für den Fall, dass deren sich Spieler sich verletzen. Für den Veranstaltungsausfall versichert sich die FIFA ebenfalls – nach eigenen Angaben für 900 Millionen Dollar bei der WM vor vier Jahren in Brasilien. Was eine Fußball-WM im Vergleich zu anderen großen Sportereignissen besonders macht, ist der Wert der Mannschaften, ja sogar der einzelnen Spieler. Die Spielerversicherung ist ein Beispiel dafür, wie sich der Versicherungsschutz sukzessive über die verschiedenen Ebenen fortsetzt: Die FIFA hat ein Versicherungsprogramm, mit dem Verletzungen, die Spieler erleiden, abgedeckt sind. Die Versicherungsleistungen werden dabei an die Nationalteams ausgezahlt. Die Nationalteams schließen ihrerseits Haftpflicht- und Unfallversicherungen für ihre Spieler ab, während die Spieler selbst wieder ihre Gesundheit bzw. ihre Einkommen absichern können. Eine mehr oder weniger lückenlose Versicherungskaskade sozusagen.
Jedes Austragungsland eines internationalen Wettkampfs hat immer auch eine besondere Gefahrenlage: Bei der WM in Brasilien grassierte der Zika-Virus, in Japan und Korea gab es hohe Erdbebenrisiken. In Russland sind Hooligans und Terrorgefahr sicher die Hauptgefahren, über die im Vorfeld viel geschrieben wurde. Ausschreitungen von gewaltbereiten, nationalistischen und alkoholisierten Hooligans könnten vor allem vor den Spielen Russlands und Englands die WM überschatten – wie dies bereits bei der Europameisterschaft 2016 in Frankreich der Fall war. Das Terrorrisiko ist seit den Olympischen Spielen 1972 quasi bei allen Sportwettbewerben allgegenwärtig. Durch die Rolle Russlands im Syrienkrieg und die Spannungen im Kaukasus und in der Ukraine erhöht sich das Risiko für politisch oder islamistisch motivierte Terroranschläge allerdings etwas. Insgesamt schätzen wir die Terrorgefahr für Großveranstaltungen in Russland jedoch nicht wesentlich höher ein als sie gegenwärtig in England, Frankreich oder Deutschland wäre.
Der Blick auf die Risiken sollte uns letztlich nicht die Freude am Fußball verderben. Das könnte schon eher der Fall sein, wenn Müller, Özil und Co.auch auch gegen Schweden vorm Tor versagen. Das wäre dann allerdings eine Katastrophe, die alles dagewesene in den Schatten stellen würde – auch die Schmach von Cordoba…

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