Europäische Unternehmen werden heuer eine Rekordsumme von etwa 350 Milliarden Euro ausschütten – das sind rund 16 Milliarden Euro bzw. 4,8 Prozent mehr als im Vorjahr, erwarten die Experten von Allianz Global Investors. „Die Kontinuität der Dividendenzahlungen ist dabei ebenso wichtig wie die relative Höhe, denn sie signalisiert ein gesundes Fundament. Solche Unternehmen erweisen sich oft als stabile Anker in stürmischen Zeiten“, betont Martin Bruckner, Vorstandsmitglied der Allianz Investmentbank AG und Chief Investment Officer der Allianz Gruppe in Österreich. Ein Fokus liege dabei auf dem europäischen Energiesektor, da sich dessen massive Umstrukturierungen schon in absehbarer Zeit mit einer stärkeren Cash-Generierung auszahlen dürften. Zu den „Dividenden-Klassikern“ zählen zudem schon seit Jahren die Unternehmen der Versicherungsbranche.
Dividenden toppen Anleiherenditen
Wie eine aktuelle Allianz Studie zeigt, liegen die Dividendenrenditen in Europa weiterhin deutlich über der Rendite von Staatsanleihen. Derzeit ist die Differenz besonders hoch: Während die Dividendenrenditen in der Eurozone bei durchschnittlich 3,25 Prozent liegen, beträgt die Umlaufrendite von Staatsanleihen im Schnitt lediglich 0,37 Prozent. Dividenden-Weltmeister sind momentan russische Unternehmen (5,89 Prozent), gefolgt von portugiesischen (5,36 Prozent) und britischen (4,97 Prozent). Österreichs Unternehmen liegen mit einer durchschnittlichen Dividendenrendite von 3,73 Prozent im Mittelfeld. Auf den letzten Plätzen des Rankings sind die Philippinen (1,60 Prozent) und Indien (1,34 Prozent) zu finden.
Stabilisierung der Portfolios
„Im Anlegerdepot haben Ausschüttungen eine Airbag-Funktion, die sich angesichts der unsicheren Marktsituation besonders vorteilhaft auswirken kann“, erläutert Studienautor Hans-Jörg Naumer, Leiter Kapitalmarktanalyse bei Allianz Global Investors: „Dividenden können das Portfolio stabilisieren, weil sie Kursrückschläge abfedern und planbare Einkommen generieren.“ Laut Allianz Studie erreichten Ausschüttungen von 1973 bis heute einen Anteil von rund 41 Prozent an der Gesamtrendite europäischer Aktien. Damit konnten sie Kursverluste teilweise oder sogar gänzlich kompensieren. Gerade europäische Unternehmen sind im internationalen Vergleich besonders ausschüttungsfreundlich.
Doch nicht nur die Dividenden selbst sorgen für mehr Stabilität bei Aktieninvestments. „Dividendenstarke Aktien entwickeln sich deutlich weniger schwankungsintensiv als Aktien von Firmen mit geringeren Dividendenzahlungen. Das zeigen vergleichende Langzeitanalysen sowohl in den USA als auch in Europa ganz deutlich“, so Naumer.
Wien, am 24. April 2019